Samstag, 30. August 2008

Audio-Diashow: Die leerstehenden Geschäfte in der Schongauer Altstadt




Was für ein trauriges Bild: 17 leer stehende Geschäfte und Kneipen in der Schongauer Altstadt. Trotzdem sagt die Werbegemeinschaft Altstadt: "Mit dem Stadtzentrum geht es aufwärts."

Zu dem Thema berichten heute auch die Schongauer Nachrichten:

Trotz Aufschwung triste Ansichten
Schongau – Einzelhandel im Schongauer Stadtzentrum: Obwohl 17 Ladenflächen leer stehen, sieht die Werbegemeinschaft eine positive Entwicklung in der Altstadt.




Auf den ersten Blick ist es eine traurige Bilanz: Wer dieser Tage durch die Schongauer Altstadt flaniert, zählt insgesamt 17 leer stehende Ladenräume. Doch hinter der tristen Fassade verbirgt sich eine positive Entwicklung. Das meint zumindest Versicherungsmakler Thomas Eichler, zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft: ,,Mit der Altstadt geht es wieder aufwärts."

Längst sei die Zahl der verwaisten Geschäfte rückläufig. Eichler verweist auch darauf, dass demnächst zwei neue Läden im Stadtzentrum eröffnen: Ein Friseur in der Münzstraße sowie am kommenden Dienstag ein Sandwich-Verkauf in der Wasserstraße. Eichler weiß auch von weiteren Vermietern, die mit Interessenten verhandeln.

Freilich ist längst nicht alles rosig im Zentrum. Vor allem strukturelle Defizite bereiten den Vermietern und Geschäftsleuten nach wie vor Probleme.

Immobilienmakler Jürgen Ruf weist darauf hin, dass viele leer stehende Läden eine Fläche von rund 100 Quadratmetern haben. Doch dieses Angebot gehe am Bedarf vieler Interessenten vorbei: ,,Für eine Kanzlei oder eine Versicherungsagentur sind 100 Quadratmeter zu groß. Für einen Supermarkt ist es wiederum zu wenig."

Auch seien nicht alle Straßen in der Altstadt gleichermaßen attraktiv für Geschäftsgründungen: ,,Die Christoph- oder Karmeliterstraße sind natürlich lange nicht so gut frequentiert wie die Münz- und Weinstraße oder der Marienplatz."

Ein weiteres Defizit spricht Rathaus-Vize Paul Huber (CSU) an: ,,Schongau hat ein vergleichsweise kleines Einzugsgebiet." Im Gegensatz zu Weilheim, mit bis zu 150 000 Menschen, komme die Lechstadt lediglich auf 50 000 potentielle Einkäufer.

Kann die Politik diese Nachteile überhaupt noch ausgleichen? ,,Leider übersteigt der Strukturwandel vielfach unseren Einfluss", meint Huber. Dennoch könne der Stadtrat einiges für die Einzelhändler tun. ,,In erster Linie betrifft das die Parkplätze im Zentrum."

Und deren Zahl sei in letzter Zeit sogar gewachsen, sagt der Rathausvize. ,,Wir haben wieder die Tiefgarage und den Bürgermeister-Schaegger-Platz. Hinzugekommen sind die Stellplätze vor dem alten Polizeigebäude in der Münzstraße." Auch am Buchenweg könnten bald mehr Parkflächen entstehen. ,,Damit wird sich der Stadtrat demnächst befassen." Geplant seien auch zusätzliche Stellplätze hinter dem Feuerwehrhaus.

Neben den strukturellen Problemen der Altstadt sind aber auch einige Schwierigkeiten hausgemacht: ,,In der Gegend um den Marienplatz sind die Ladenmieten teilweise viel zu hoch", sagt Thomas Eichler. ,,Manche Vermieter haben das erkannt und geändert. Doch bei anderen fehlt diese Einsicht leider noch."

Auch Vize-Bürgermeister Huber räumt Fehler der Stadtpolitik ein: ,,Mit der Pflasterung und Schließung des Marienplatzes haben wir vermutliche manchen Kunden vertrieben, der hinterher nicht wiedergekommen ist.

Adolf Raster aus Schongau, der einen Laden an der Münzstraße vermietet, macht der Stadtpolitik einen massiven Vorwurf: ,,Die Politiker haben einen Riesenfehler gemacht, als sie damals die ganzen Discounter in die Stadt geholt haben. Zum einen können die Einzelhändler mit ihnen preislich nicht mithalten. Zum anderen haben wir mittlerweile ein Überangebot an Geschäften in Relation zu unserer Einwohnerzahl."

Das sieht Thomas Eichler anders: ,,Die Discounter konnte man nicht verhindern. Da hat Schongau die selbe Entwicklung durchgemacht wie jede andere Stadt in unserer Nähe."

Ein Umdenken im Bezug auf die Altstadt fordert Brigitte Huber, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft: ,,Man hat unser Zentrum viel zu lange schlecht geredet." Mittlerweile gebe es dort wieder ein umfassendes Warenangebot. ,,Vom Handy- und Elektronikgeschäft über Lebensmittelläden und erstklassigen Boutiquen bis hin zu kleineren Supermärkten kriegen Sie wieder alles." Jetzt sei es an der Zeit, dass der Aufschwung in der Altstadt auch in den Köpfen der Schongauer ankomme.

Zum Thema:

Auf einem virtuellen Rundgang im Internet sehen Sie, welche Geschäfte in der Altstadt (noch) leer stehen. Die Bildergalerie finden Sie unter: www.merkur-online.de/

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Außerdem gibt es Neues zu den beiden Gonizianer-Gebäuden: Die Immobilien stehen unter Zwangsverwaltung.

Siehe dazu den entsprechenden Bericht der Schongauer Nachrichten:

Zwangsverwaltung anhängig
Schongau – Neuigkeiten zu den verwaisten Gonizianer-Gebäuden in der Weinstraße.

Es ist eines der großen Rätsel in der Altstadt: Seit knapp zehn Jahren stehen die Räume der beiden Gonizianer-Gebäude an der Weinstraße leer. Früher waren sie an ein Betten- und an ein Modegeschäft vermietet. Doch seitdem hat es keine Nachmieter mehr gegeben. Unsere Redaktion hat nach den Gründen gefragt.

Dazu sprachen wir mit mehreren Personen, die vorgeblich die Hintergründe kennen. Doch keiner wollte sich öffentlich dazu äußern.

Rathaus-Vize Paul Huber sagte nur: ,,Ich habe dafür auch keine Erklärung." Warum es keine Nachmieter gegeben habe, wisse wohl nur der Eigentümer selbst. Doch August Gonizianer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Über seinen Bruder erfuhren wir, dass der ,,Diplom-Oeconom" (Berufsbezeichnung laut Telefonbuch) derzeit im Ausland weile. Dort betreibe er ,,universitäre Forschung". Doch wer einen Blick auf die leeren Geschäftsräume wirft, dem fallen an die Fenster geklebte, weiße Zettel ins Auge. Darauf steht, dass sich Mietinteressenten mit der Kemptner Rechtsanwaltskanzlei Dorn & Schwendinger in Verbindung setzen möchten.

Wir riefen dort an. Von Seiten der Kanzlei wurde uns lediglich mitgeteilt: ,,Seit 1. Juni 2006 ist ein Zwangsverwaltungsverfahren gegen August Gonizianer anhängig. Derzeit steht der Zwangsverwalter, Rechtsanwalt Dorn, in Kontakt mit Mietinteressenten."

Demnach ist August Gonizianer selbst nicht mehr befugt, die Räume zu vermieten.

Doch diese Rechtslage stellt potentielle Mieter vor Probleme: Thomas Eichler von der Werbegemeinschaft Altstadt, sagt: ,,Wenn das Gebäude unter Zwangsverwaltung steht, kann es einem Mieter passieren, dass er plötzlich rausfliegt, falls das Haus versteigert wird." Eichler kenne auch potentielle Mietinteressenten, die deswegen zögern. ,,Für die Altstadt ist es aber wichtig, dass die rechtliche Lage so bald wie möglich geklärt wird."

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