Donnerstag, 5. Juni 2008

Fundstücke im Netz: Wirbel um die Rottenbucher Wolpertinger

Ein Wunder, dass diese Ladenhüter solch einen Zorn erregen: Seit ungefähr zwanzig Jahren werden im Schaufenster eines Souvernirladens neben dem Rottenbucher Friedhof "Wolperdinger" (alternative Schreibweise: Wolpertinger) angeboten:



Quelle: wwww.ipentry.com


Ausgestopfte Marder mit Geweih, Entenfüßen und Gitarre. Enten, mit Flügeln und Hasenköpfen verziert. Und so weiter und so lustig. (Wer es tatsächlich nicht weiß: Ein Wolpertinger ist ein Fabelwesen, das sich aus mehreren Tieren der heimischen Wildbahn zusammensetzt).

Solange die zusammengebastelten Viecher bislang in diesem Rottenbucher Schaufenster stehen, ist meines Wissens nach noch kein einziges davon verkauft worden. (Bedenkt man das betriebswirtschaftliche Gesetz von Angebot und Nachfrage, so erscheint es geboten, das Schaufenster schleunigst umzudekorieren).

Nun findet der Bayer an sich seine Wolpertinger urig und lustig. Manch Auswärtiger dagegen findet die Fabelwesen schlicht geschmacklos.

Das zeigen die Kommentare zu einem in der Fotocommunity ipentry hochgeladenen Bild der Rottenbucher Wolpertinger. Eine Auswahl der zwischen Verwunderung und Wut schwankenden Anmerkungen:

Stuffing dead animals is one thing, stuffing them to make fun of them is much like trampling on your enemies’ dead bodies.


Übersetzung: Tote Tiere ausstopfen ist eine Sache. Aber tote Tiere ausstopfen, um sich über sie lustig zu machen, ist so, als ob man auf den toten Körpern seiner Feinde herumtrampelt.

I once heard about a German medical student who, during a pathology course, had created an “ass-with-ears”. He then had to change studies. This is something similar; only those who practise it go unpunished...


Übersetzung: Ich habe einmal von einem deutschen Medizinstudenten gehört, der während eines Pathologie-Kurses einen "Arsch-mit-Ohren" gebastelt hat. Der musste dann seinen Studiengang wechseln. Das ist sowas ähnliches. Nur kommen diejenigen, die so etwas machen, ohne Bestrafung davon.


Schon erstaunlich welche Unkenntnis gegenüber diesem bayerischen Brauch in anderen Ländern noch verbreitet ist. Immerhin hat es der Wolpertinger sogar in das weltweit beliebteste Online-Rollenspiel "World of Warcraft" geschafft: Laut dem englischen Wikipedia-Eintrag kann man sich bei "World of Warcraft" das bayerische Fabelwesen als Haustier erspielen.

Wer's nicht glaubt: Hier gibt's den Video-Beweis:

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