Donnerstag, 3. Juli 2008

Es ist ein Handymast! Wer hätte das gedacht?

Das Geheimnis ist gelüftet: Bei dem mysteriösen Masten an der Sonnenstraße, zu dem ich bereits zweimal gepostet habe (hier und hier, handelt es sich tatsächlich um einen Mobilfunkmasten:



Wer hätte das nur gedacht?

Die Sensation vermelden heute die Schongauer Nachrichten:

Die Firma O2 hat auf dem ehemaligen Richtfunkmasten an der Schongauer Sonnenstraße Sendemasten installiert und ist damit dem Beispiel von T-Mobile gefolgt.

Mit den neuen Masten will O2 die Altstadt flächendeckend versorgen. Der Sendemasten soll im August in Betrieb gehen. Ein Sprecher der Firma betont, dass die Richtwerte eingehalten seien.


Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis sie zu Felde ziehen: Die Mobilfunk-Gegner. Aber bitte hurtig, bevor die Handystrahlung uns alle umbringt!

Aber das Ganze hat ja auch etwas Gutes: Wer angesichts der bevorstehenden Urlaubssaison nicht weiß, was er mit seiner freien Zeit anfangen soll, dem sei das Kultivieren einer handfesten Angst vor Mobilfunkstrahlung empfohlen.

Mehr dazu von Blogger David Harnasch:


Angst der Woche: Elektrosmog durch Mobilfunk
Published by senordaffy April 3rd, 2007 in Angst der Woche

Zielgruppe: Naturfreunde, die gegen ihren Willen gezwungen sind, in der Stadt zu leben und den hieraus resultierenden Frust kanalisieren möchten.

Sozialprestige: Als Gegner erscheinen mächtige Telefon- und Stromkonzerne, das bietet einen hohen David-gegen-Goliath-Faktor. Der Elektrosmogphobiker macht sich zum Anwalt unschuldiger Kinder und Senioren (die die Bedrohung nicht verstehen können) sowie aller anderen Mitmenschen (die die Bedrohung nicht verstehen wollen). Selbst „elektrosensibel“, ist er gleichzeitig ein bedauernswertes Opfer. Moralische Unterstützung erhält er von Naturheilern und Ärzten, die sich ein Zubrot verdienen möchten. **** / *****

Wahnwitzfaktor: Während eine aktuelle Studie aus dem “International Journal of Cancer” von keinem erhöhten Krankheitsrisiko durch Mobilfunk berichtet, weiß allein der Deutsche Alpenverein von Tausenden Fällen, in denen dank schnellerer Notrufe Leben gerettet und Leiden vermindert werden konnten. Bürgermeister Bloomberg ließ 2003 in New York nach Funklöchern fahnden, derentwegen Tausende Notrufe jährlich verzögert erfolgten. ***** / *****

Persönlicher Nutzen: Der Handyparanoiker genießt ungestörte Ruhe auch dann, wenn normale Menschen vergessen, ihr Telefon auszuschalten. Er wird weder nachts von betrunkenen Freunden geweckt, noch Sonntags von überstundenleistenden Kollegen belästigt. Im Theater, Kino und Restaurant fällt er nur bei schlimmen Hustenanfällen negativ auf. Alibis zum Zweck des Seitensprungs sind leicht zu konstruieren und schwer zu knacken. Da er seine Existenz niemals einem kleinen technischen Gerät übereignete, ist er vor dessen Verlust oder Defekt absolut sicher. Als einziger Mensch weit und breit weiß er bis zu zwanzig Telefonnummern auswendig, was er demnächst bei „Wetten Dass“ beweisen wird. Seine Wehwehchen haben andere auch, er aber hat außerdem einen Schuldigen. Erleidet er einen Unfall, kann er sich trotz allem darauf verlassen, dass ein Passant mit dem eigenen Mobiltelefon den Rettungsdienst ruft. **** / *****

Gesellschaftlicher Schaden: Gering. Da die gesamte zivilisierte Welt ohne Mobilfunk innerhalb weniger Stunden zusammenbräche, bewegt die Anti-Elektrosmog-Bewegung nur die eigenen Gemüter. Anti-Funk-Fanatiker trauen sich im persönlichen Kontakt meist nicht, so aggressiv wie manch militanter Nichtraucher aufzutreten. * / *****

Fazit: Die Angst vor elektromagnetischer Strahlung lässt sich bei überschaubarem Aufwand bestens in den Alltag integrieren. Wer mit dieser Phobie liebäugelt, hat in aller Regel bereits ein soziales Umfeld, das ihn bei seinem neuen Hobby begeistert unterstützen wird. **** / *****


Grandios ist übrigens diese TV-Kritik von Harnasch zu einem Brisant-Bericht über einen Elektrosensiblen:


"Schön, dass der MDR Herrn Weiner als Freak vorführt und nur so tut, als würde man ihn ernst nehmen."


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