Mittwoch, 16. Juli 2008

Diktatoren vor Ort. Heute: Mobutu Sese Seko

Die Luftlande/Lufttransportschule der Bundeswehr in Altenstadt empfängt immer wieder Gäste von hohem politischen Rang:

Neulich war Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zu Gast.
(Bericht der Schongauer Nachrichten)

Aber ein Blick ins Archiv der Schongauer Nachrichten zeigt, dass auch schon mal ein ganz anderer schwarzer Oberbefehlshaber an der LL/LTS zu Gast war.

Nämlich der hier:



Joseph Mobutu: Seines Zeichens ins Amt geputschter Ex-Präsident der Demokratischen Republik Kongo und einer der korruptesten Drittwelt-Dikatoren überhaupt.

Und zwar am 21. Mai 1964. Das ist der Bericht aus dem Archiv:



Ja, Mobutu war in Altenstadt. Und das ein gutes Jahr bevor der damalige Armeekommandeur des Kongo (heute als Zair bekannt), den Präsidenten Joseph Kasavubu aus dem Amt putschte.

Die Seite Dictatorofthemonth schreibt einiges zum Lebenslauf Mobutus:

Um es kurz zu fassen: Anfangs wird er von den USA unterstützt, bald plündert er sein Land ruchlos aus, lässt Foltern und Morden und haut 1997 ins Exil ab. Ach ja: Zwischendrin betrieb er eine konsequente "Afrikanisierung" seines Landes: Mobutu ließ Ortsnamen oder der persönlichen Namen ändern, um eine „afrikanische“ Identität besser zu reflektieren und das Erbe der Kolonialzeit abzulegen. Sich selbst benannte er von Mobutu um in Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga. Was ungefähr bedeutet: „Der machtvolle Krieger, der wegen seiner Ausdauer und seines unbeugsamen Siegeswillens von Eroberung zu Eroberung schreitet und Feuer in seiner Spur hinterlassen wird“

Peter Scholl-Latour übersetzte den Namen in "Mord am großen Fluß", seiner Sammlung genialer Afrika-Reportagen übrigens mit "Mobuto auf alle Zeit, der mächtige Hahn, der keine Henne unbestiegen läßt". Was angesichts seines Privatlebens einleuchtet.


Keine Frage: Josephdésirémobutusesesekokukungbenduwazabanga war ein Tyrann und ein Ausplünderer. Aber eines muss man ihm lassen: Seine Leopardenmütze, die hatte verdammt noch mal Stil:




Was Mode anging, hinkten andere Unterdrücker wie Nicolae Ceauşescu, Idi Amin oder Augusto Pinochet deutlich hinterher.

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